Was ist Wahrsagen?
Zunächst wäre es vielleicht wichtig, einige Begriffe genauer zu definieren und das Wahrsagen besser zu verstehen und beurteilen zu können.
Was ist der Unterschied zwischen Wahrsagen und Weissagen?
Wahrsagen nennt man zusammengefasst zahlreiche Praktiken und Methoden, die der Vorhersage zukünftiger Ereignisse dienen. In diesem Zusammenhang werden auch häufig die Bezeichnungen "Mantik" (altgriech. - Kunst der Zukunftsdeutung) oder "Divination" (lat. - Erforschung des göttlichen Willens). Das Wahrsagen wird hauptsächlich für einzelne Personen angewendet.
Weissagung wird in Verbindung mit Propheten genannt, die ohne eigene Steuerung (also Hilfsmittel oder bewusste Rituale) eine direkte Eingebung des göttlichen Willens bekommen. Die erhaltenen Informationen betreffen meist ganze Völker oder gar die gesamte Menschheit.
Wo kommt das Wahrsagen her und wie lange gibt es das schon?
Wohl niemand kann diese Frage korrekt beantworten und würde wahrscheinlich nicht lügen bei der Antwort: Vom Menschen – und seit Anbeginn seiner Existenz.
Viele wissenschaftliche Untersuchungen sind durchgeführt worden, um die Möglichkeit des Wahrsagens zu beweisen oder zu widerlegen. Die Wissenschaft geht davon aus, dass etwas existent ist, wenn es berechenbar und jederzeit wiederholbar ist. Weder beim Wahrsagen noch beim Weissagen konnten diese Beweise erbracht werden. Bekannt ist allerdings, dass das Wahrsagen bis vor wenigen Jahrzehnten verfolgt, verboten und verurteilt wurde. Warum, sollte man sich fragen, bekämpften Kirche und Regierungen etwas, dass es gar nicht gibt?
Zu allen Zeiten in der Vergangenheit, gab es – aufgrund der überlieferten Informationen – verschiedene Arten der Zukunftsschau. Eigentlich gab es Nichts, was nicht für eine Zukunftsdeutung hergenommen wurde. Vogelschau und Eingeweideschau (Römisches Reich), Traumdeutung und Orakel (antikes Griechenland), Astrologie, Numerologie, Handlesen (Ägypter), Knochenwurf und Runen (Kelten) und viele andere Methoden in fast allen Ländern unserer Erde, wurden als Möglichkeit der Voraussage zu Hilfe genommen.
Herrscher und Kirchenfürsten ließen sich die Zukunft vorhersagen und hatten oft einen Hof-Wahrsager als Angestellten. Einzelne Personen hatten auch schon immer – besonders in Krisenzeiten – ein reges Interesse am Werdegang ihres Schicksals und doch hält sich die Behauptung aufrecht: Wahrsagen gibt es nicht und ist unmöglich.
Wie kann aber etwas über Jahrhunderte und Jahrtausende fortdauern, wenn es als Scharlatanerie und reine "Geldmacherei" verurteilt wird?
Warum besucht man einen Wahrsager?
Vielleicht ist aber die Frage, ob es das Wahrsagen gibt oder nicht gibt, einfach nur der falsche Ansatz. Viel eher wäre vielleicht interessant zu fragen: WARUM ist das Wahrsagen so populär?
Wenn wir uns ganz weit in die Geschichte zurück begeben, als es noch nicht einmal Wissenschaften gab, so muss es den Menschen doch ganz fürchterlich ergangen sein, wenn sie die kardinalen Fragen: Warum, Wieso, Weshalb gestellt haben.
Warum dreht sich die Erde? Welchem Zweck diene ich? Wer hat mich erschaffen? Und so weiter. Niemand konnte Antwort geben und niemand konnte sagen, welcher Weg der richtige ist. Dass sich die Menschen damals von einem Wahrsager helfen lassen wollten, ist irgendwie nur verständlich und nachvollziehbar. Das die Wahrsager wiederum irgendwann verfolgt und verboten wurden ist auch nachvollziehbar. Denn mit der sich entwickelnden Ordnung und Struktur von Regierungen und Religionen, waren einzelne Menschen mit großem Einfluss und Macht – und die hatten Wahrsager immer – echte Konkurrenten.
Doch warum ist uns heute die Vorhersage auch noch so wichtig? Viele Geheimnisse sind inzwischen gelüftet worden und für viele Bereiche des Lebens gibt es studierte Fachleute, die helfen können. Wahrscheinlich sind es einfach diese kleinen Entscheidungen im Leben, die so wichtig sind, weil sie unsere ganze Zukunft beeinflussen können.
Ob jemand etwas essen sollte oder nicht, wird wohl niemand jemals als Gegenstand einer Frage verwenden, denn das wissen wir ohne überhaupt nachzudenken. Es ist zwar eine Entscheidungsfrage, doch wird sie sich (nur in Ausnahmefällen) kaum auf unser ganzes Schicksal auswirken.
Aber ob man den Kontakt mit einer neuen Bekanntschaft vertiefen sollte oder nicht, oder bei einem Stellenangebot zusagen soll oder nicht, ist bestimmt nicht spontan zu beantworten und welche Fachleute könnten einem bei diesen Fragen helfen?
Eine richtige Entscheidung zu treffen, die nichts mit rationalen Überlegungen zu tun hat, ist oftmals nicht einfach, da man den Ausgang der einen oder der anderen Situation nicht kennt.
Schicksal oder Selbstbestimmung?
Als Mensch werden wir mit bestimmten Fähigkeiten und Talenten geboren, die, in die richtige Bahn gelenkt, sehr bestimmend für unser Schicksal sein können. Da wir aber zu jeder Sekunde unseres Lebens Entscheidungen treffen können, können wir auch die Richtung unseres Schicksals weitestgehend bestimmen.
Früher wurde eine Wahrsagung als unabänderlich angesehen. Diesbezüglich hat sich heutzutage einiges geändert. Die meisten Menschen, die die Kunst des Wahrsagens in Anspruch nehmen, wissen, dass sie die Aussagen als Rat oder Richtung bewerten können und werden angeregt, intensiver über eine Angelegenheit und deren möglichen Ausgang nachzudenken.
Meist entscheidet nicht der rationale Verstand, sondern das Bauchgefühl. Und genau darauf basiert auch das Wahrsagen. Man erkennt Dinge mit dem Gefühl und nicht mit dem Verstand. Im Prinzip könnte jeder Mensch ein Wahrsager sein, wenn er genauer seine Gefühle und sein Unterbewusstsein zu Rate ziehen würde. Unser Unterbewusstsein hat eine extrem hohe Wahrnehmungsfähigkeit und kann diese Wahrnehmungen in sekundenschnelle zu einer komplexen Erkenntnis verarbeiten. Doch sind wir in dieser hektischen Zeit selten geneigt unserer eigenen inneren Stimme zuzuhören.
Viele der heutigen Wahrsagetechniken, wie Kartenlegen, Kristallkugelschau, die Runen usw. verhelfen uns, in den Zustand der inneren Ruhe zu kommen und die Kommunikation mit unserem Unterbewusstsein aufzunehmen.