Arachnomantie – oder die Zeichen der Spinnen
Spinnen selber, lösen bei den meisten Menschen Ekel oder Furcht aus. Eigentlich unbegreiflich, denn die meisten dieser Gattung sind völlig harmlos. Noch nie ist ein Fall öffentlich bekannt geworden, indem ein Mensch von einer Spinne gefressen wurde.
Allerdings gilt dieser Ekel größtenteils nicht für die Spinnennetze. Kleine Wunderwerke aus feinsten Fäden ziehen gerne unseren Blick an, wenn die Sonne darauf scheint und Tau oder Regentropfen im zarten Stoff glänzen.
Viele Naturvölker sehen die Spinne als Verkörperung der großen Mutter an. Sie ist die Weberin unseres Schicksals und wacht über unserem Lebensfaden. In fast allen Kulturen findet sich die Vorstellung des Lebensfaden wieder.
Ob es die drei Nornen der germanischen Mythologie sind, die drei römischen Parzen oder die griechischen drei Moiren sind, eines ist ihnen allen gemeinsam: Sie spinnen im Volksglauben unseren Schicksalsfaden und haben das was war, was ist und was sein wird, in ihren Händen.
Die mythische Legende der Arachne
Im altgriechischen Kleinasien in Lydien lebte die Tochter eines Färbers. Es war Arachne, eine sehr geschickte Weberin, die großen Ruhm für ihre Arbeit erntete. Sie wurde hochmütig und forderte die Schutzgöttin der Weber und Sticker Athene – Tochter des Zeus - auf einen Wettbewerb heraus.
Athene war wütend über diese Anmaßung, doch fair genug, Arachne die Gelegenheit zur Mäßigung zu geben. Athene erschien in Gestalt einer alten Frau und wollte Arachne zu etwas mehr Demut bewegen. Doch Arachne bemerkte nur abfällig, dass Athene wohl nicht den Mut hätte persönlich zu erscheinen. Da zeigte Athene ihre wahre Gestalt und webte einen Wandteppich mit Motiven der zwölf Götter des Olymp und deren Positionen. Arachne dagegen webte einen Wandteppich mit Darstellungen der göttlichen Liebesaffären.
Athenes Wandteppich war von unvergleichlicher Perfektion, doch selbst sie musste sich eingestehen, dass Arachnes Werk ihrem in nichts nachstand. Sie wurde wütend, verlor die Fassung und zerriss Arachnes Teppich. Arachne fürchtete nun die Wut der Göttin und erhängte sich, um dem ganzen Ausmaß der Wut zu entgehen. Doch Athene bewahrte sie vor dem endgültigen Tod und verwandelte Arachne in eine Spinne. Als Strafe für ihre Anmaßungen sollte Arachne nun bis in alle Ewigkeit Fäden spinnen und zu Netzen weben.
Einige Zeichen, die der Spinnendeutung dienen
Die Tageszeit, in der man eine Spinne sieht ist wichtig für das Deuten Ihrer Zeichen.
- Eine Spinne am Abend erblickt, gilt als Zeichen der Hoffnung. Wünsche und Pläne, mit denen man sich gerade beschäftigt, sollen in Erfüllung gehen.
- Ein Spinnennetz am Morgen, an einer Stelle, wo am Vorabend noch keines war, bringt Glück und verspricht einen sehr günstigen Tag.
- Ein Spinnennetz am Abend – an einer neuen Stelle, gilt als Zeichen guter Nachrichten oder einer bevorstehenden Vergnügungsreise.
- Eine Spinne die aktiv beim Spinnen gesehen wird, warnt davor, daß eine nahestende Person Schlechtes im Sinn führt oder einen Komplott vorbereitet. Jedoch, wenn die Sonne dabei scheint, denkt diese Person Gutes und plant eine Überraschung.